Automotive Lacke schützen und erhalten Fahrzeuge
Die Industrie der sogenannten Automotive Lacke (Autolacke) umfasst weit mehr als nur eine riesige Farbpalette fürs Auto. Alle Oberflächen des Autos – aussen, innen sowie unten, oben; Glas wie Blech – benötigen spezifische Beschichtungen, die leistungsstark und langlebig ist. Der Markt der Automotive Lacke besteht aus den zwei Bereichen OEM (Original Equipment Manufacturer) Lacke (Originallacke der Automarke während des Autobaus) und Refinish Lacke (Autoreparaturlack für Autos). Der Oberbegriff Automotive Lacke deckt im Prinzip alle Beschichtungen ab, bei denen es um Fahrzeuge geht.
Automotive Lacke für sowohl OEM als auch Refinish
Ein Kraftfahrzeug, ein Auto, besteht aus einer Menge von Paneelen und geformten Teilen unterschiedlichster Materialien. Jedes Substrat erfordert einen speziellen Autolack. Allein die Karosserie wird mindestens fünfmal auf mit unterschiedlichen Autolacken beschichtet. Zu den weltweit wichtigsten Lieferanten von Automotive Lacken gehören Axalta, BASF und PPG. Im Folgenden erhalten Sie eine Übersicht der Autolacke, welche in einem Fahrzeug stecken.
1. Autolackierung – Schutz vor Korrosion und Schöpfung bester Optik
Eine Karosserie aus blankem Metall verbringt mindestens 14 Stunden in der Lackiererei. Hier wird die Karosserie mit mindestens fünf Schichten lackiert beziehungsweise behandelt. Jede Schicht sorgt für eine leistungsfähigere nachfolgende Schicht. Dabei geht es um zuverlässigen Korrosionsschutz und einer Menge ästhetischer Parameter. Die 5 Schritte (in der folgenden Reihenfolge) der Autolackierung sind:
a) Phosphatieren: Dieser erste Schritt der Vorbehandlung beinhaltet die Bildung einer sogenannten Konversionsschicht, Metallphosphatschicht. Diese entsteht durch die chemische Reaktion vom Metall (der Karosserie) in wässriger Phosphat-Lösung. Die Phosphatschicht bietet basalen Korrosionsschutz und dient als Haftvermittlung für folgende Prozesse.
b) Kathodische Tauchlackierung KTL: Die Karosserie wird in einen wässrigen, elektrisch leitfähigen Lack getaucht. Der Wasserlack besteht aus Pigmenten und meist Epoxidharzen. Anschliessend wird Spannung an eine Anode und der Karosserie als Kathode gelegt, woraufhin sich die positiven Lackteilchen absondern und auf die Karosserie (Kathode; negativ geschaltet), auch in Hohlräume legen. Nach diesem elektrochemischen Verfahren wird der Lack eingebrannt. Der Grundstein für eine tolle Optik und wirksamen Korrosionsschutz ist gelegt.

Automotive Lacke für Pkw sind in der Schweiz am häufigsten silber und schwarz.
c) Grundlack: Der Grundlack ist entweder Grau-Beige für kommende helle Lackierungen oder Anthrazit für spätere dunkle Lackierungen. Er gleicht Unebenheiten der KTL aus und verfügt über technische Eigenschaften, die ihn und die Karosserie vor Steinschlag und somit Verschleiss und resultierender Korrosion wappnen. Grundlack ist entweder lösemittelhaltig, wasserbasiert, und kommen meist als Polyurethan-modifizierte Polyester oder Epoxidharzen vor.
d) Basislack: Der Basislack bringt Farbe ins Spiel. Der Farbton und das Finish werden durch den Basislack bestimmt. Auch eventuelle Effekte für das Finish werden hier festgelegt und beigemengt. Möglich sind etwa Metallic, Matt, Perlglanzeffekt.
e) Klarlack: Der letzte Klarlack verleiht dem Auto den ordentlichen Glanz, den es erstrahlen lässt. Er schützt die Basislackschicht vor Kratzern, UV-Strahlung, chemischer Abnutzung und Verblassen durch Witterungseinflüsse. Klarlack versiegelt und steigert und unterstreicht die Farbbrillanz. Klarlack ist 1-komponentig und 2-komponentig verfügbar. Gängig in der Automotive Branche sind Acrylate und Polyurethane.
2. Unterbodenschutz gegen Korrosion und Steinschlag
Aus den Augen, aus dem Sinn?! Besser nicht, wenn es um den Unterboden geht. Dieser muss nämlich besonders gut geschützt werden, will man ihn vor Verschleiss und Korrosion schützen. Beschichtungen des Unterbodens schützen das Fahrzeug vor allem, was sich unter dem Auto auf der Strasse befindet – von Nässe, Steinen bis hin zu Auswirkungen durch Hitze, Kälte. Unterbodenlack wird nach der KTL appliziert, ist extrem mechanisch wie chemisch widerstandsfähig und sorgt für:
- Schutz vor Witterungseinflüssen → Unterbodenschutz verhindert Wasser- und Feuchtigkeitseinschluss, schützt vor Salzen, Niederschlägen, wie Schnee, Regen, Hitze und Eisbildung sowie stehendem Wasser.
- Schutz vor Schäden durch Steinschlag → Unterbodenbeschichtung ist zäh, flexibel, robust und bilden eine Schutzbarriere zwischen Substrat und Split, Stein Sand und allem, was von der Strasse aus den Unterboden beschädigen kann.
- Verlängerung der Lebensdauer → Dank des Rostschutzes verlängert sich die Lebensdauer des ganzen Autos, denn der Unterboden ist wohl die erste rostgefährdete Stelle.
Unterbodenschutz ist in vielen Formulierungen am Markt erhältlich. Beispiele sind Bitumenanstriche, 1- und 2-Komponenten-Polyurethane und Wachse. Es gibt ihn als Spray oder Anstrich, zur Applikation mit dem Pinsel.
3. ACE-Lackierung / Nutzfahrzeuge
Für ACE-Lacke gelten von herkömmlichen Automobilserienlacken abweichende Prämissen. Bei Transportern, Lkw, Bussen, Agrar-, Bau- und Erdbaumaschinen kommt es auf Robustheit und Widerstandskraft an. Schliesslich sind Nutzfahrzeuge für dauerhaften Einsatz in hauptsächlich rauer Umgebung designt worden. Auch die Lackierung muss einiges aushalten; unter anderem korrodierende Faktoren, UV-Strahlung und chemische Einflüsse. Fahrzeugflotten werden je nach erwarteter Betriebsdauer, der Umwelteinflüsse im Einsatzgebiet sowie eventueller Firmenfarben beziehungsweise günstigen Farbtöne ausgewählt. Wirtschaftlichkeit ist ein wichtiger Entscheidungsfaktor für Unternehmen. 2-komponentige Lacke, oft auf Basis von Polyurethan bieten sich als widerstandsfähige ACE-Lacke an.

Refinish-Lacke nehmen einen grossen Teil der Automotive Lacke ein.
4. Pulverbeschichtung und Kunststoffbeschichtung
Räder, Kühlergrill, Antriebsachse, Bremsbacken, Federn, Zierleisten innen und aussen, Handgriffe, Blenden, Tachogehäuse – all das und noch viel mehr am Auto wird neben der Karosserie beschichtet. Eine wichtige, beliebte Beschichtungsart für Teile und Bauteile unter der Motorhaube ist die umweltfreundliche und hitzeunempfindliche Pulverbeschichtung. Bei den Beschichtungen des Interieurs handelt es sich oftmals um Polyurethane. PU-Coatings sind haptisch angenehmen und werden bei oft berührten Teilen verwendet. Hiervon sind zahlreiche Finishs und Farbtöne realisierbar.
Reparaturlack: Refinish und Custom-Design
Sogenannte Aftermarket-Autolacke decken jene Lacke und Beschichtungen im Automotive Sektor ab, welche für Reparaturen und Custom-Designs anfallen. Zudem gehören kundenspezifische Finishs und Stylings zur Sparte der Refinish-Autolacke.
- Pulverbeschichtung – Einen beträchtlichen Teil der Automotive Lacke nimmt Pulverbeschichtung ein. Von Felgen über Stossdämpfer bis hin zu Stossstangen und Motorverkleidungen: Pulverbeschichtung kommt überall dort zum Einsatz, wo Robustheit und makellose Optik gefragt ist. Das Finish ist meist matt, kann aber auch allerlei Effekte erhalten.
- Autoreparaturlack – Unfälle mit Blechschäden passieren schneller als einem lieb ist. Ein Kratzer vom Einparken ist schnell im Lack. Autoreparaturlack ist ein grosser, stets wachsender Bereich der Automotive-Industrie. Es handelt sich selten um OEM-Lacke, sondern um Lacke, deren Farbton exakt dem jetzigen beziehungsweise originalen angenähert ist. Auch wenn Sie Ihre Fahrzeugflotte einheitlich an Ihr Branding anpassen möchten, wird Autoreparatur- beziehungsweise Refinish-Lack vom Lackierer verwendet.
- Keramikbeschichtung – Die Beschichtung des Autos mit sogenannter Nanobeschichtung ist eine nachträgliche Schutzbeschichtung auf dem vorhandenen ausgehärteten Lack. Mit nanoskaligem Siliziumdioxid angereicherte Coatings sorgen für einen sehr harten, transparenten Überzug, der vor Kratzern und Verschmutzung schützt. Zudem wird ein Selbstreinigungseffekt und der längere Erhalt der Farbbrillanz des unterliegenden Lacks erreicht.
Der Markt der Automobilserienlacke in der Schweiz
Zu den Top 5 Lieferanten von Refinish-Autolacken und OEM-Autolacken der Welt gehören Axalta, AkzoNobel, BASF, PPG und Sherwin Williams. Neben vielen weiteren international und in der Schweiz agierenden Lieferanten sind sie für die Belieferung von Autolackierereien und Lohnbeschichtern in der Schweiz sowie für die Versorgung von Autoherstellern mit OEM-Lacken zuständig.
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