Das müssen Sie über Brandschutzanstrich wissen
Der Brandschutz in der Schweiz gehört zu den höchsten Sicherheitsstandards weltweit. Trotzdem übersteigen durch Brand verursachte Schäden jährlich rund 500 Mio. Schweizer Franken. Brandschutzanstrich, konstruktiver Brandschutz und Brandschutzverkleidung in öffentlichen Gebäuden, Bürogebäuden, Parkhäusern, Gebäuden der Land- und Forstwirtschaft und Regierungsgebäuden sind in der Schweiz durch Brandschutzvorschriften geregelt.
Generell gilt: Je höher ein Gebäude, desto länger muss das Tragwerk aus Stahl, Beton oder Holz den Flammen trotzen können. Im Brandfall sorgt der Brandschutzanstrich dafür, dass genügend Zeit zur Evakuierung und Löschung des Feuers bleibt. Brandschutzanstrich sorgt für Schutz vor Überhitzung, Entzündung und Verlust der Tragfähigkeit des Baustoffs für eine definierte Zeit.
- Brandschutz bis 120 Minuten (F 120) → oder entsprechend europäischer Vorschriften
- Vorfertigung möglich → Verarbeitung sowohl im Werk als auch auf der Baustelle möglich
- Substrat-spezifisch→ Je nach Untergrund gibt es das massgeschneiderte Brandschutzbeschichtungssysteme
- Lange Haltbarkeit →ist min. 10 Jahre haltbar und sorgt für Stossfestigkeit des Untergrunds
- Dekorativ →mit farbigem Decklack zu beschichten, zur Erhaltung der Optik von architektonischen Tragwerken.
Schweizerische Zulassung für Brandschutzanstrich
Brandschutzbeschichtungen, die in der Schweiz zur Anwendung kommen sollen, müssen zunächst die Zulassung der VKF (Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen) erhalten. Die VKF koordiniert in der Schweiz Vorschriften und beurteilt die Brandschutz-Beschichtungen im Hinblick auf deren Verhalten bei Brand. Brandschutzanstriche bekommen bei erfolgreicher Zulassung das Schweizerische Brandschutz-Zertifikat.
Auch Applikateure von dämmschichtbildenen Brandschutzsystemen benötigen die VKF-Zertifizierung. Jene Systeme und Applikateure werden im Schweizerischen Brandschutzregister der VKF publiziert.
Feuerwiderstandsklasse gibt Widerstandsdauer von Brandschutzanstrich an
Aus der Norm 4102-2 und der europäischen EN 13501-2 sind erforderliche Feuerwiderstandsklassen ersichtlich. Je nach Alter der Zulassung einer Brandschutzbeschichtung sind beide Klassifizierungen in Produkutangaben in der Schweiz gängig.
Ein Brandschutzanstrich mit Feuerwiderstand F 30 nach DIN 4102-2 hält das Tragwerk 30 Minuten intakt. Die folgende Übersicht macht den benötigten Brandschutz im Groben deutlich:
Bauaufsichtliche Anforderung | nach DIN 4102-2 | nach DIN 13501-2 |
---|---|---|
feuerhemmend | F 30 | R 30 |
hoch feuerhemmend | F 60 | R 60 |
feuerbeständig | F 90 | R 90 |
Natürlich ist die Darstellung eine grobe Verallgemeinerung des benötigten Brandschutz Anstrichs und dient als Einschätzungshilfe für Ihren vorbeugenden Brandschutz. Wenden Sie sich für spezifische Beratung an Fachplaner. Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung bei der Vermittlung adäquater Brandschutzanstriche!
Baustoffklassen Schweiz nach DIN 4102-1 und DIN EN 13501-1
Im Unterschied zur DIN 4102 mit 5 Klassifizierungen (A1, A2, B1, B2, B3) sieht die DIN 13501 die Unterteilung der Brandschutzklassen in der Schweiz und Europa in 7 Kategorien vor. Hinzu kommt hier die Angabe zur Rauchentwicklung sowie brennendes Abtropfen/Abfallen. Die Gegenüberstellung schafft Ihnen eine Übersicht der benötigten Baustoffklassen in der Schweiz:
Qualitätsrichtlinien zur Applikation von Brandschutzanstrich
Selbstverständlich muss das Anbringen eines Brandschutzanstrichs ausschliesslich von professionell geschultem Personal ausgeführt werden. Denn die anzubringenden Schichtdicken müssen zunächst definiert und anschliessend exakt eingehalten werden. Diese unterscheiden sich nach Art des Untergrunds und verwendetem Produkt der Brandschutz-Beschichtung.
Dämmschichtbildende Brandschutz-Beschichtungen dürfen nur von nach erfolgreich festgestellter Eignung lizenzierten Fachfirmen ausgeführt werden.
Wenn Sie sich sicher sein möchten, dass ein Applikations-Unternehmen fachkundig geschult ist und über umfassende Kenntnisse in der Verarbeitung vom Brandschutzanstrich verfügt, sehen Sie im Register des SZS nach oder kontaktieren Sie das Stahlbau Zentrum Schweiz. Sind Sie zudem an Korrosionsschutz für Ihr Metallbau-Projekt interessiert, finden Sie ebenda zertifizierte Applikateure.
So funktioniert dämmschichtbildender Brandschutzanstrich Stahl und auf Beton

Dämmschichtbildender Brandschutzanstrich schäumt um ein Vielfaches auf.
Dieser sogenannte reaktive Brandschutzanstrich ist passiver Brandschutz, welcher als Dämmschichtbildner agiert, wenn Feuer ausbricht. Die Einwirkung von Hitze bewirkt, dass die dünne Beschichtung eine zentimeterdicke isolierende Schaumschicht bildet. Diese Art des passiven Brandschutzes nennt man intumeszierende Brandschutzbeschichtung. Hierdurch sind Bauteile für die definierte Dauer vor Entflammung geschützt. Die Schmelztemperatur von Stahl liegt bei rund 500 °C. Zwar brennt Stahl nicht, verliert aber seine Stabilität. Brandschutzanstriche beginnen bereits bei ca. 200 °C aufzuschäumen und die Hitzeisolierung zu entfalten.
Der Brandschutz von Holz kann mit transparenten Brandschutzanstrichen vorgenommen werden. Von Feuerwiderstandsklassen kann man allerdings bei Holz nicht sprechen. Brandschutz-Beschichtung sorgt aber dafür, dass Holz von normalentflammbar auf schwerentflammbar aufgewertet wird – Baustoffklasse B1 nach DIN 4102.
Brandschutz-Anstrich in der Schweiz
Erstklassige Brandschutzanstriche sind entweder für Holz, Stahl oder Beton konzipiert. Die folgende Liste zeigt Ihnen auf, auf welche Hersteller / Lieferanten Sie in der Schweiz zurückgreifen können, wenn es um zuverlässigen Brandschutzanstrich geht. Es handelt sich um die wichtigsten Lieferanten in der Schweiz.
Schweizer Produzent Brandschutzanstrich | Standort in der Schweiz | für Substrate: |
---|---|---|
Sika Schweiz AG | Tüffenwies 16, 8048 Zürich | Holz, Beton, Stahl |
Eclatin AG | Bürenstrasse 131, 4574 Lüsslingen | Stahl |
Promat AG | Stationsstrasse 1, 8545 Rickenbach Sulz | Stahl |
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